Rettungshunde in der DLRG Halle-Saalekreis
1998 wurde unsere Rettungshundestaffel der DLRG Halle-Saalekreis e.V. gegründet. Sie ist eine der ältesten Rettungshundestaffeln in der DLRG und die älteste in Sachsen-Anhalt.
Rettungshunde sind darauf trainiert, Menschen in verschiedenen Gebieten zu suchen und zu finden. Hierbei suchen die Hunde nach menschlicher Witterung. Sie ermöglichen so ein schnelles Auffinden der Vermissten. In unserer Gliederung gibt es zwei verschiedene Einsatzgebiete für unsere Rettungshunde:
- Uferrand- und Flächensuche
- Suche in hochwassergefährdeten Gebäuden und Trümmern
Die Rettung Ertrinkender mit Hunden ist nicht Teil der Rettungshundearbeit in der DLRG, da wir für diese Zwecke unsere Rettungsschwimmer ausbilden. Ein Rettungsschwimmer kann deutlich besser auf einen in Panik befindlichen Ertrinkenden reagieren, ohne sich dabei selbst in Gefahr zu bringen.
Rettungshundearbeit bedeutet Teamarbeit zwischen Hund und Mensch, denn nur als Team können sie erfolgreich arbeiten. Der Hundeführer muss Spaß an der Arbeit mit seinem Hund haben, Teamfähigkeit aufweisen und das Ziel haben, die Einsatzfähigkeit zu erreichen. Dabei kann grundsätzlich jeder Hund mit ausreichend Spiel- und Suchtrieb als Rettungshund ausgebildet werden. Um optimal eingesetzt werden zu können, sollte er aber möglichst eine mittlere Größe haben.
Das hoch spezialisierte Training unserer Hunde und Hundeführer besteht aus theoretischen
und praktischen Ausbildungseinheiten. Dabei findet die Ausbildung bis zu zweimal
wöchentlich statt. Hier erlernen die Teams das notwendige Wissen wie z. B.
- das Verhalten ihres Hundes zu lesen,
- Suchtaktiken,
- Verhalten im Einsatz und deren Abläufe,
- Erste Hilfe am Menschen und Hund.
Die Dauer der Ausbildung ist von der Art der Spezialisierung abhängig:
• Flächensuche, Uferrandsuche ca. 1,5 - 2,5 Jahre
• Trümmer-, und Gebäudesuche bei Vorbildung Fläche ca. 1,5 Jahre
• Wasserortung ca. 1,5 - 2,5 Jahre
• Mantrailing 2,5 - 3,5 Jahre
Uferrand- und Flächensuche
Flächensuchhunde werden bei der Suche nach vermissten Personen in Waldgebieten,
Feldern und nicht urbanen Gebieten eingesetzt. Rettungshund und Hundeführer erlernen
das systematische Absuchen eines Gebietes. Dabei arbeitet der Hund über eine sogenannte
Hochwitterung nach menschlicher Witterung, wobei in der Flächensuche der Rettungshund
keine spezielle dem Vermissten zuzuordnende Geruchsprobe benötigt. Der Rettungshund
wird in der Ausbildung darauf trainiert, Personen anzuzeigen, die sich nicht oder nur noch
langsam bewegen oder eine ungewöhnliche Haltung oder Position einnehmen. Dazu gehört
auch der gestürzte Radfahrer, der umgekippte Rollstuhlfahrer oder die neben ihrem Rollator
liegende hilflose Person welche von unseren Rettungshunden ausdauernd z.B. durch
Bellen angezeigt wird.
Flächensuche Stufe 1
• Effektive Suchzeit von 30 Minuten
• Suchgebietsgröße 50.000 qm
• 1 bis 2 Versteckpersonen suchen, finden und verweisen
• Lagebeurteilung. 1.Hilfe, Funken, Einsatztaktik
• 24 Monate Gültigkeit ab 01.01.2021
Flächensuche Stufe 2
• Effektive Suchzeit von 60 Minuten
• Suchgebietsgröße 100.000 qm
• 1 bis 3 Versteckpersonen suchen, finden und verweisen
• Lagebeurteilung, 1.Hilfe, Einsatztaktik
- Flächensucher tragen eine Kenndecke, um den Rettungshund als freilaufenden Rettungshund zu kennzeichnen.
Suche in hochwassergefährdeten Gebäuden und Trümmern
Bei der Trümmer - und Gebäudesuche, sucht und lokalisiert der Hund menschliche
Witterung von verschütteten oder nicht sichtbaren Personen in eingestürzten Häusern z.B.
nach Naturkatastrophen, Gasexplosionen oder ähnlichen Ereignissen und zeigt diese nach
Möglichkeit punktgenau an. Auch hier benötigt der Rettungshund keine spezielle dem
Vermissten zuzuordnende Geruchsprobe. Dies erfordert von dem Rettungshundeteam ein
großes gegenseitiges Vertrauen in den mitunter sehr schwierigen Geländen und Situationen,
was diese Form der Ausbildung sehr anspruchsvoll macht und demzufolge auch eine
längere Ausbildungsdauer mit sich bringt.
• Suchzeit 45 min
• in einem max. 2.000 qm großen Gebäude/ Gelände (Trümmerkegel)
• 1 bis 3 Versteckpersonen suchen, finden und verweisen
• Lagebeurteilung, 1. Hilfe, Einsatztaktik
• 24 Monate Gültigkeit
- Im Gebäude- oder Trümmereinsatz erfolgt keinerlei Kennzeichnung (auch kein Halsband) um die Gefahr des Hängenbleibens zu vermindern.
Anforderungen an den Rettungshund:
• Mindestalter ab der 10. Woche bis max. 7 Jahre
• Guter Grundgehorsam und Aufgeschlossenheit
• Gesundheit und körperliche Fitness
• freundliches, aufgeschlossenes Wesen
• Motivierbarkeit mit Futter oder Spielzeug
• gutes Sozialverhalten
Ausbildungsdauer:
Die Ausbildung zum einsatzfähig geprüften Rettungshund dauert in der Regel zwischen 1,5 - 2,5 Jahre. Die Einsatzfähigkeit muss in regelmäßigen Prüfungen neu nachgewiesen werden und orientiert sich an der Arbeitsanweisung für die Rettungshundearbeit in der DLRG, welche vom Bundesverband der DLRG vorgegeben wird.
Das bedeutet, dass die Ausbildung ein ganzes Hundeleben lang dauert.
Besonderes Augenmerk in der Ausbildung wird dabei auf die Bereiche Gehorsamkeit, Gerätearbeit und Gängigkeit auf verschiedenen Untergrund, Sucharbeit und Anzeigeverhalten gelegt.
Anforderungen an den Hundeführer:
• Mindestalter 16 Jahre (Einsatzfähigkeit ab 18 Jahre)
• Spaß an der Ehrenamtlichen Arbeit mit Menschen und Hunden
• Teamfähigkeit
• Gute Gesundheit und körperliche Fitness
• Bereitschaft seine Zeit für die Rettung vermisster oder in Not geratener Menschen zur Verfügung zu stellen (auch an Feiertagen)
Die Hundeführer sollten Spaß an der Arbeit mit Hunden und Menschen haben, Teamfähigkeit
aufweisen und das Ziel haben, die Einsatzfähigkeit zu erreichen. Rettungshundearbeit ist Teamarbeit zuerst zwischen Menschen und Hund, aber auch von Mitgliedern und Teams in unserer Staffel in Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen. Nur als gemeinsames Team können wir und unsere Hunde erfolgreich arbeiten und Menschen helfen.
Worin wird der Hundeführer ausgebildet?
• Sanitätsausbildung (mindestens SAN A)
• Erste-Hilfe am Hund
• Kynologie und Lernverhalten des Hundes
• Orientierung im Gelände mit Karte, Kompass und GPS
• Unfallverhütung nach geltender UVV
• Verhalten im Einsatz
• Einsatztaktik, Lagebeurteilung
• BOS-Sprechfunk
• DRSA Silber
• Trümmerkunde
• Stressbewältigung
Hundeführer tragen DLRG-Einsatzkleidung. Zur Ausrüstung gehören zudem:
- lageabhängige persönliche Schutzausrüstung (PSA) wie zum Beispiel Helm, Schutzstiefel Schutzklasse S3),, Handschuhe Schutzbrille
- Funkgerät, Kompass, evtl. ein GPS-Gerät
- Rucksack mit Erste-Hilfe Material für Mensch und Hund, Taschenlampe
- Wasser für den Hund und das Spielzeug oder die Leckerlis für den Hund zur Bestätigung